Subst., m
1. (Optik) Brennpunkt
Manchmal verliert man den Überblick.
Man sieht zu viel auf einmal, man denkt zu viel auf einmal, man will zu viel auf einmal.
Dabei kann man eine Sache nicht wirklich gut machen, ihr nicht sehr gut gerecht werden, wenn man ihr nicht die volle Aufmerksamkeit schenkt. Wenn man sich nicht auf etwas konzentriert, sondern ohne etwas bestimmtes scharf zu sehen, alles mögliche beachtet, aber nichts so richtig. Man verliert den Fokus, den Brennpunkt.
Doch diese gedankliche Reizüberflutung lässt sich auf diese Weise nicht beherrschen. Während man alles ein bisschen macht, aber nichts so richtig. Sich verzettelt und den Faden verliert.
2. (Medizin) streuender Krankheitsherd im Körper
Aber manchmal merkt man es zu spät. Man weiß zwar um das Risiko, aber kann nicht widerstehen und versucht trotzdem - zum Trotz - alles unter einen Hut zu kriegen. Irgendwie.
Und genau in diesem Moment verliert man den Blick für das Wesentliche und verliert das, was wirklich wichtig ist, aus den Augen. Einfach so. Ohne es zu merken.
Und vielleicht vergisst man sogar, was es denn genau war. Und dann, wenn es zu spät ist, fällt es einem wieder ein.
Ich habe Angst vor solchen Momenten. Wenn es zu spät ist.
Ich versuche den Fokus zu behalten, aber so leicht ist das ehrlich gesagt gar nicht. Fragt man fünf Vertraute um Rat, hat man fünf Blickwinkel, die ihren Fokus auf ganz andere Dinge lenken. Manchmal tut es gut, sich die Meinung Außenstehender einzuholen, aber, sobald man versucht, es allen recht zu machen, ist man wieder am ursprünglichen Problem angelangt. Man hat seinen eigenen Blickwinkel und Fokus verloren - und ist erst recht keinem Einzelnen gerecht geworden.
3. (bildungssprachlich) Schwerpunkt, Mittelpunkt des Interesses, einer Sache, einer Auseinandersetzung, eines Diskurses
Deshalb sollte man hin und wieder innehalten und sich neu ausrichten - und fokussieren.
Bin ich da, wo ich sein will?
Tue ich das, was ich tun will?
Und führt es mich da hin, wo ich hin will?
Und überhaupt - bleibe ich mir in all diesen Dingen selbst treu?
Ich konnte diese Fragen in letzter Zeit nicht mit einem ehrlichen "Ja" beantworten. Also habe ich lange überlegt und schließlich eine erste Entscheidung getroffen, um meine Energie nicht auf viele Sachen gleichzeitig verteilen zu müssen, sondern bündeln zu können.
Zu wissen, eine solche Wahl getroffen haben, erleichtert.
Und tut gut.
Alles Liebe.
Cosi
P.s. Die Fotos sind an den grauen Tagen einer Studienfahrt in Paris entstanden. Die Definition stammt aus dem Duden.