Im März war ich zum zweiten Mal in Madrid und habe die wunderschöne Stadt erst diesmal voll und ganz wahrgenommen - und wurde dabei in meiner bisherigen Ansicht wieder einmal bestätigt: Es reicht nicht, innerhalb von drei Tagen so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich abzuklappern, um einen Ort kennenzulernen. Man muss innehalten und langsam die Wege kennenlernen, auch die Plätzchen wahrnehmen, die nicht im Reiseführer stehen, um zu merken, in welchem Rhythmus eine Stadt atmet. In den sechs Tagen, die mal eisig kalt-nass, mal perfektes Frühlingswetter für mich bereithielten, konnte ich mir genügend Zeit lassen, um mich gut zu orientieren und so zu Fuß das riesige Zentrum der spanischen Hauptstadt erkunden.

Bei meinem ersten Besuch in der Stadt, habe ich mich gefühlt nur entlang der Touristenpfade bewegt, jetzt weiche ich diesen Straßen aus und genieße den lauen Wind, der durch die ruhigen Nebenstraßen weht. Eine beschauliche Straße entlang, vorbei an kleinen, kreativen Läden, Galerien und geschmackvoll eingerichteten Restaurants, immer im großen Bogen um die Touristenansammlungen an den "Must-Sees". An der nächsten Kreuzung nach links, weil das da vorne eine kleine Plaza sein könnte. Vor einer der zahllosen Bars in die Sonne setzen, um ein kühles Glas Weißwein zu genießen und dazu Nüsse oder Chips zu knabbern. Ob man nun in einem ruhigen Gässchen sitzt oder in einem Café direkt an einer vielbefahrenen vierspurigen Straße - es tut nichts zur Sache, die Atmosphäre ist genauso entspannt. Diese Stadt strahlt eine gewisse, stilsichere Gelassenheit aus und lässt sich nicht aus ihrer geschmackvollen Ruhe bringen. 

Bei ungemütlichem Museumswetter besuche ich eine der beeindruckenden Kunstsammlungen, versinke in den Anblick der Meisterwerke, bei Frühlingssonne wandere ich durch die Stadt und versuche meine Eindrücke mit meiner kleinen Digitalkamera (wenn auch nur annähernd der wunderschönen Realität entsprechend) festzuhalten. Ich könnte es nie müde werden, diese Stadt zu entdecken.