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SINN FINDEN

Nach einem kurzweiligen Dezember, der nicht halb so weihnachtlich und adventlich war wie er in sämtlichen verklärten Erinnerungen zu sein scheint, ist endlich Weihnachten. Diese kurze Zeit für einige wenige besinnliche Tage zwischen den Jahren, in der man auf einmal viel mehr Langeweile zu haben scheint und umso weniger Pflichten - bis man, kaum im neuen Jahr erwacht, plötzlich von allen möglichen To Do - Listen mit Aufgaben und Vorsätzen für die kommenden 365 Tage eingeholt wird.

Aber bevor wir uns diesen Stress gönnen und wieder das ganze Jahr über eigentlich nur um uns selbst und unsere Probleme kreisen, ist da jetzt diese kleine Insel Zeit. Ein plötzliches Vakuum, das nur schwer mit den üblichen Gedanken zu füllen ist. Einige Momente der Zeitlosigkeit in einem wohlig warmen, geschmückten Wohnzimmer. Kerzen flackern, ein Feuer lodert im Kamin, draußen ist es ungemütlich kalt und drinnen gibt es zu viel zu gutes Essen.

Und das Ganze, wenn man Glück hat, im Kreise seiner Lieben. Und genau dann, wenn man mit diesen wichtigen Personen am Tisch sitzt, die einen sonst (und auch jetzt) so leicht nerven aber auch zum Lachen bringen können, merkt man, wie gut es tut, sich diese Zeit zu nehmen und die wichtigen Menschen (und nicht Dinge) im Leben wertzuschätzen.

Und genau in solchen Momenten, wenn man sich besinnt, auf das, besser gesagt, diejenigen, die wirklich zählen, hat sich der Wunsch für besinnliche Feiertage erfüllt. Ich denke, darin liegt der wahre Gedanke von Weihnachten. Zu erkennen, was uns und unserem Leben Sinn gibt, uns erfüllt und darin festzustellen, dass es da noch etwas Wesentlicheres gibt als all die flüchtigen Rauchbilder, denen wir das restliche Jahr über kopflos nachjagen. Und von denen wir so gerne steif und fest behaupten, sie würden uns glücklich machen und zufrieden. Während wir, selbst wenn es uns mal gelingt, danach zu greifen und die Hand darum zu schließen, doch immer enttäuscht sind, sobald wir merken, dass sich der Rauch in seiner unerreichbaren Besonderheit verflüchtigt hat. 

Und jetzt, wenigstens einige wenige besinnliche Tage lang, fällt uns eventuell, wenn wir mal kurz auf unser Gefühl hören, auf, dass das Sinnvollste und Besonderste in unserem Leben, die Personen sind, die uns mögen, obwohl sie uns kennen. 

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Das Besondere an diesen Fotos ist die graue Strickmütze namens "Calver Beanie", die ich der Vulkan Werkstatt (Instagram: vulkan_werkstatt) aus dem schwäbischen Ermstal zu verdanken habe. Wunderbarer Weise hat hier ein Stück Familie zusammengefunden, als ich Kontakt zu meinem Großcousin aufnahm und völlig unerwartet dieses wunderschöne Strickstück von ihm zu Weihnachten bekam. 

Die Fotos hat meine Schwester Luisa gemacht. https://www.arcart.eu

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