COSIMART
ARTS & ADVENTURES
Kurioses München
Der Mensch braucht eigentlich nicht so viel zum Leben.
Trotzdem bekommt er nicht genug von allem, was er in irgendeiner Form besitzen kann. Er mag sich noch so zivilisiert und kultiviert vorkommen - er bleibt doch nur ein einfacher Jäger und Sammler.
Was er zu seinen Trophäen macht ist dabei kaum zu definieren. Ob nun kitschiges Porzellan, ausgestopfte Füchse oder Kleidungsstücke aus einer anderen Zeit - auf einem großen Flohmarkt in München habe ich festgehalten, was Menschen alles loshaben oder besitzen wollen. Auf der einen Seite war es faszinierend, zu sehen, welche Vielfalt an "Ramsch" und "Kruscht" existiert - auf der anderen Seite war es noch viel überraschender, dass sich für viele dieser Kuriositäten auch noch Interessenten zu finden schienen. Die Frage, ob es sich um Kunst handelt oder weg kann, wäre hier reine Ironie.
Letztendlich scheint es nur ums Konsumieren und Besitzen zu gehen. Die Leute kramen in den vollgestopften Kisten herum, auf der Suche nach einem neuen Schatz. Ihr suchender Blick huscht über die mal wohl geordneten, mal wahllos aufgehäuften Objekte auf den Tischchen. Fast schon gierig auf der Jagd nach einem Schnäppchen verhandeln sie mit den Verkäufern, die unbedingt ihr Zeug loswerden und doch nicht den Preis senken wollen - obwohl sie wissen, dass kaum ein Ding auch nur halb so viel wert ist, wie behauptet.
Zwischen beschriebenen, verblichenen Postkarten und abgetragenen Schuhen drängen sich einsame Kuscheltiere neben billigen Bierkrügen. Betrachtet man die voll beladenen Stände, fällt es einem schwer, zu glauben, dass da irgendwas Brauchbares dabei sein könnte. Und man fragt sich allmählich, wo das ganze Zeug überhaupt herkommt.
Erstaunlicherweise taucht irgendwo dann doch ein Silberlöffelchen auf. Die Schatzsuche hat sich gelohnt.
​








