Auf der albanischen Seite des Ohrid Sees werden, wie es uns der Stadtführer im Mazedonischen Ohrid prophezeit hat, am Straßenrand geschützte Fischarten verkauft, die eigentlich nicht gefischt werden dürften. Männer sitzen vereinzelt mit Kisten voll Fisch und warten auf Kundschaft. In einem Ort am See nehmen wir uns etwas Zeit und schauen uns um. Es fühlt sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nicht etwa, weil dort alles altmodisch erscheint im Gegensatz zu unserer Welt, sondern weil hier nicht viel zu passieren scheint. Oft sieht man Menschen, die einfach am Straßenrand sitzen und warten. Auf was sie warten ist schwer zu sagen. Vielleicht nur darauf, dass die Zeit vergeht. Es herrscht keine Eile, kein Stress, sondern eine dösige Stimmung, als sei man gerade von einem Mittagsschlaf erwacht. In einer der kleinen Straßen drängt sich eine Gruppe Männer um einen Spieltisch, manche beäugen uns kritisch, andere grüßen uns lachend.

In einem Hauseingang sitzen eine junge Frau mit Kind und vermutlich ihre Mutter. Sie freuen sich, als ich frage, ob ich sie fotografieren darf. Es ist warm, das Wetter erinnert an das der Toskana. Zwei Männer sitzen und zwei Sonnenschirmen neben ihrem provisorischen Marktstand und warten. 

Im Hof eines baufälligen, leerstehenden Gebäudes spielt ein Junge in der prallen Sonne Fußball.

Auf dem Gehweg, am Rand eines kleinen Kanals, legt eine Mutter mit Sonnenhut Kleidungsstücke zusammen, währen ihr Kind in der Schubkarre sitzt, mit der die Kleider heutransportiert worden sind, um sie zu verkaufen. Gegenüber ist ein kleiner Obst- und Gemüseladen. Eine ältere Frau kauft ein. An einer anderen Stelle am Gehweg bietet ein Mann noch mehr Klamotten an, die mehr oder weniger zusammengelegt auf einem Tuch auf dem Boden liegen. Er und die zwei Männer im Anzug scheinen sich zu kennen.

Auch in einer anderen Stadt sehe ich interessante Menschen. zwei ältere Leute treffen sich auf der Straße und halten ein Schwätzchen, während vor dem Kiosk in der Nähe zwei Frauen Kaffee trinken. 

Eine ältere Frau mit markanter Nase fällt mir auf, als sie gemächlich die Straße überquert.

Auch als wir eine touristische Stadt am Meer erreichen, herrscht diese entspannte Stimmung. Auf einer Mauer am Wasser sitzt ein älterer Mann unter einem ausrangierten Sonnenschirm, vielleicht verkauft er kühle Getränke. Er scheint keinen Zeitdruck zu haben.