Poetry Slam
- ck
- 7. Apr. 2017
- 2 Min. Lesezeit

Nachdem ich in den letzten Monaten zweimal bei einem Poetry Slam zugeschaut und -gehört hatte, habe ich gestern völlig unverhofft und im Prinzip ungeplant zum ersten Mal selbst bei diesem Poetry Slam teilgenommen!
Schon nach meinem ersten Besuch dort war ich total on fire, weil es mich faszinierte wie unterschiedlich die verschiedenen Menschen mit Sprache umgingen, auf welche Ideen sie kamen und wie sie mit den Erwartungen der Zuhörer spielten. Und in mir drin wusste ich schon damals, dass ich genau das auch irgendwann mal machen wollte; einen poetischen Text schreiben und genau so vortragen, wie ich es mir vorstelle. Nach dem nächsten Besuch ging es mir genauso und als die Freundin, mit der ich plante, zum gestrigen Slam zu gehen, darauf behaarte, dass ich auch etwas schreiben sollte und mir unaufhörlich Mut machte, nahm ich mir am Mittwoch frei (höhö).
Ich ging nicht zum Englischunterricht, sondern setzte mich auf eine Bank am Flussufer und schrieb meinen ersten Poetry Slam.

Den ganzen Tag über zweifelte ich an meinem Text und an dem ganzen Vorhaben. Aber ich wusste, ich würde es bereuen, würde ich es nicht wenigstens versuchen.
Schließlich betraten wir gestern 45 Minuten vor Beginn der Veranstaltung das Café und ich fragte, ob man noch mitmachen könne (mit der nervösen Hoffnung, ein "Nein" zu erhalten) und es war tatsächlich möglich: Hilfehilfe(!)
Die Reihenfolge der 8 Teilnehmer wurde ausgelost und ich kam als Erste nach der Pause dran. Meine Freunde machten mich bis dahin unglaublich nervös, indem sie mir andauernd verschmitzte Blicke zuwarfen und mir versicherten: "Du schaffst das schon!" oder mich mit Aussagen wie "Alter, ich wäre so nervös an deiner Stelle!" beruhigten. - Nicht.
Das Lokal war brechend voll, es war stickig und warm. Nach den 5 ersten Slamern (oder 2 m?) war ich schon nicht mehr ganz so nervös, dafür aber ziemlich beeindruckt:))
Nach der Pause kam ich dann dran und trug meinen Text zum ersten Mal vor (zuvor hatte ich ihn nur still gelesen und mir überlegt, wie ich was sagen würde:)... Es war ein tolles, befreiendes Gefühl und als ich auf der Bühne stand und meinen Slam präsentierte war auf einmal die ganze Nervosität verschwunden.
Da mein Text eher nachdenklich war, war er auch kaum vergleichbar mit den coolen, ironischen Slams der erfahreneren Teilnehmer. Trotzdem bin ich stolz, dass ich es gewagt habe und es freute mich riesig, als später ein Mann zu mir meinte, dass mein Slam seiner Meinung nach der beste gewesen sei, weil es mal was anderes, was "Interessantes", gewesen sei. Das war natürlich ein Riesen Kompliment und ich bin immer noch überglücklich, dass ich mich das getraut habe. Womöglich mal wieder... :)

Manchmal tut es eben gut, auf sein Herz (und seine Freunde) zu hören und etwas zu wagen.
Die Fotos habe ich im Juli in Paris nahe der Seine aufgenommen. Irgendwie kamen sie mir passend vor. Von gestern gibt es leider keine.
Ob ich den Slam hier als Text veröffentlichen soll, überlege ich noch.
Alles Liebe.
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