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Cut

Es hat ehrlich gesagt eine Weile gebraucht, bis ich den Rat, den ich mir in meinem letzten Text gegeben habe, selbst befolgen konnte. Den Fokus wiederzugewinnen - das ist gar nicht so einfach, wie es klingt. Mein letzter Text war gerade mal der erste Schritt von vielen, der in die richtige Richtung führen sollte.

Stück für Stück wurde mir klar, was ich mir alles vorgenommen hatte - Sachen, die gar nicht zu mir passten und mich nicht im geringsten weiterbrachten. Stattdessen hatte ich mir unzählige Dinge und Aufgaben vorgenommen, die zuverlässig dafür sorgten, dass mein Kopf stets beschäftigt war und vom klaren Denken abgehalten wurde.

Aber bis man das überhaupt mal feststellt, müssen einem diese Ablenkungen mindestens so weit über den Kopf wachsen, dass neben dem klaren Denken auch das Atmen schwerfällt.

Ich war unkonzentriert, unzuverlässig und unzufrieden. Drei Dinge, die normalerweise nicht auf mich zutreffen. - wenn ich mich mit Dingen beschäftige, die mir wichtig sind. (da hätte es mir schon auffallen dürfen)

Denn es fällt mir ziemlich schwer, meine ganze Energie, Zeit und Motivation in Dinge zu investieren, an denen ich zweifle, hinter denen ich nicht stehe. Das wäre für mich (übertrieben gesagt) sowas wie Selbstverleugnung. Vor allem, wenn es zu viele Baustellen dieser Art sind. Dementsprechend fällt dann auch das Feedback aus. Und dann kommt die Unzufriedenheit.

Als ich mir das klarmachte, konnte es nur noch in eine Richtung gehen. Also wurde Baustelle für Baustelle Schritt für Schritt abgebaut, aus dem Weg geräumt und aus dem Kopf gestrichen.

Das Ergebnis war ein Cut auf ganzer Linie. Und gute Laune. Und die Möglichkeit nochmal von Null auszugehen.

Es ist nicht leicht, den Mut aufzubringen, nochmal bei Null anzufangen und so all diejenigen zu enttäuschen, die begeistert sind von der scheinbar einzig möglichen Alternative, dem "Durchziehen". Alles andere sind ein Zeichen von (Charakter)schwäche, Mangel von "Biss" und Intelligenz.

Einer der wenigen, der mir einen anderen Rat gab, war mein 87-jähriger Großvater. Er war zwar immer sehr interessiert an allem, was ich machte, aber als er merkte, dass ich zweifelte, verglich er meine Situation mit der eines Kletterers, der auf einer Route merkt, dass er nicht für diesen Weg geschaffen/gewappnet ist. Er kann entweder so lange weitergehen bis es kein Zurück gibt und nur noch der Abgrund bleibt - oder umdrehen und eine andere Route nehmen.

Letztere Option bedeutet zwar, dass man sich Fehler eingestehen und Umdenken muss.

Aber ist das nicht ein Zeichen Stärke?

Stay true.

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